Abstimmung zum Erhalt von Prypjat

Wie bekannt wurde, soll Prypjat in den kommenden Jahren zurück gebaut werden - was in einem anderen Thema ja bereits angesprochen wurde. Wie steht ihr dazu?

Finde es wichtig, die Stadt zu erhalten. Man sollte nur einige Gefahrenquellen entnehmen.... Aufzüge und sowas, wegen den Gefahren beim Verfall.

Gruß, MrT

Nein, Erhalten weniger, auch wenn es interessant klingt besteht das gleiche Problem, wie beim Abriss: Wer bezahlt es? Langfristig läuft es deshalb auch darauf hinaus, dass der Erhalt nicht mehr voll finanziert werden kann. Man kann die Stadt nur noch ihrem Schicksal überlassen, da alles andere fraglich finanzierbare Projekte sind. Abgesehen von der Wiederbesiedlung zwischen der 10 und 30 Kilometer Zone ist Pripjat für eine Wiederbesiedlung ausgeschlossen, da die Umgebung in diesem Bereich Plutonium abbekommen hat. Außerhalb dieses Bereichs kann kein Plutonium entkommen sein, da das Isotop dafür zu schwer ist. Aktionen in dem Gebiet würde ich auf das Kernkraftwerk beschränken. Wenigstens ist hierfür durch Umlegung von Kosten auf den Strom der Abriss finanziell garantiert.

Mein Vote war für den Erhalt. Der Grund dazu ist eher sentimentaler Natur, als von Geld bestimmt. Man neigt zu vergessen, wenn etwas nicht mehr sichtbar vor einem ist. Ich denke, das ist wohl das Schlimmste überhaupt. Vergessen zu werden, weil es bequemer ist. Früher war ich auch der Meinung, dass Bauwerke weichen müssen, damit Neues entsteht. Heute gehe ich durch meine Stadt und erkenne sie kaum wieder. Ich sehe Häuser, wo einst meine Schule stand; leere Hallen, in denen früher rund um die Uhr immer jemand arbeitete usw. - sowas fiel mir früher selten auf. Ich kann mir kaum vorstellen, was ein Mensch aus Prypjat fühlen muss, während Fremde über den Abriss der Stadt diskutieren. Finanziell sähe ich schon der Führungen durch die Geisterstadt wegen keine großen Probleme. Es ist ein richtiger Tourismus in dem gesamten Gebiet entstanden. Das dürfte doch lukrativ genug sein, um Gefahrenpunkte zu entschärfen.

Grüße
Lushes

Da bin ich mehr bei TZV. Man kann nicht alles erhalten. Deine Sorge des vergessen werdens, teile ich jedoch voll und ganz. Es gibt aber auch andere, finanzierbare Möglichkeiten, um das auch zu erreichen - wie zum Beispiel den Erhalt einiger weniger Gebäude, wie es ja schon im Gespräch ist und einem Denkmal. Die Touristen würden dann halt davor stehen.

Gruß
Matthias1973

Also ersteinmal ein hallo an den neuen User hier ! Lushes....

Herzlich Willkommen hier im Forum.
Und danke für dein Beitrag warum danke ? ganz einfach da ich dem Voll und ganz Zustimme.
Auch ich bin der Meinung,diese Satdt ist mehr wie nur ein verlassener Ort,
ein Ort der mit Respekt und Würde erhalte bleiben muss schon allein für die,die noch Leben sind und zum *Gednektag*
wenigstens an ihren Ort was mal Heimat war da sein zu können.
Meine Meinung.
Wobei ich mich frage wohin geht das ganze Geld was durch diesen Tourismus eingenommen wird

Herzliche Grüße-Kaiew..

Danke für die freundliche Begrüßung, Kaiew. Die Frage nach den Einnahmen, würde ich mit freiem Unternehmertum beantworten. Die Löhne sind schlecht und viele Menschen kommen gerade einmal so über das Monat. Da kommen die Touristen Euro gerade recht und werden wohl auch kaum erfasst.

Beste Grüße
Lushes

Ja, das ist wohl wahr, Lushes. Das Geld aus dem Tourismus versickert in den Händen derer, die diese Reisen organisieren und führen. Man kann es ihnen nicht verdenken. Wir würden wohl auch so handeln, an ihrer Stelle.

Beste Grüße
Feindbild

MrT schrieb:

Man sollte nur einige Gefahrenquellen entnehmen.... Aufzüge und sowas, wegen den Gefahren beim Verfall.

Das ist ohnehin größtenteils schon geschehen. Die gröbsten Gefahrenquellen jedenfalls: Aufzüge eben, oder die untere Treppe zum Sprungbrett im Lazurny.
Ich seh's wie Matthias. Auf der einen Seite bricht mir das Herz, wenn dort immer mehr zusammenfällt, auf der anderen Seite muss man sich einfach die Sinnhaftigkeitsfrage stellen. Wir reden hier nicht über die Erhaltung eines Gebäudes, sondern einer kompletten Stadt! Die Erhaltungskosten könnte der Tourismus niemals decken. Nicht in der Ukraine, wo ein guter Teil des Geldes an fragwürdigen Stellen versickert (mal ganz abgesehen davon, dass teilweise grotesk übertrieben und mit Phantasiezahlen wie 1 Mio. Besucher pro Jahr rumjongliert wird). Unterm Strich würde die Erhaltung der Stadt keinem anderen Zweck als der Touristenbespaßung dienen, und dafür reicht der Erhalt einiger weniger Gebäude mehr als aus.

Zitat :

Unterm Strich würde die Erhaltung der Stadt keinem anderen Zweck als der Touristenbespaßung dienen, und dafür reicht der Erhalt einiger weniger Gebäude mehr als aus.

In dem Fall würde der ganze Ort seinen Reiz verlieren. Ich war zwar noch nicht dort, aber wenn, will ich nicht nur ein Haus und ein Denkmal "bewundern". Der Reiz der Stadt ist ja gerade dieses Urbane, Erschütternde, das sich in den Gebäuden spiegelt. Ob wirklich 1 mio. Touris jedes Jahr da aufschlagen, kann ich nicht beurteilen. Ich las aber, dass 2011 die Reiseveranstalter überrollt wurden, weil sie die Tour in die Sperrzone anboten und man das dann unterbunden hat - was jetzt wieder geht, aber bloß mit kleinen Gruppen und alles andere als pauschal.

LG, Sandra

Weil es jetzt schon eine Weile her ist... hat man eigentlich etwas davon gehört, was nun mit der Stadt weiter geschieht?

Jetzt wo du´s sagst . Nein, aber die Frage interessiert mich ebenfalls.

Soweit ich weiß, gibts keine Neuigkeiten. Man wird die Stadt wohl einfach weiter zusammenfallen lassen, und das Thema hin und wieder als Lückenfüller in die Nachrichten zerren... Bei dem, was der neue Sarkophag an nur mit Müh, Not und internationaler Unterstützung überhaupt erst aufgebrachten Ressourcen verschlingt, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Ukraine ernsthaft irgendwas mit der Stadt vorhat, für das die Mittel vorhanden wären. Man wird wohl einfach abwarten, bis sich das Thema von selber erledigt, und bestenfalls die Trümmer entsorgen, schätze ich.... Hach, es ist so schade drum....

Ja, das ist auch mein Stand. Ich hatte hier und da mal nach Fortschritten gegoogelt, weil so in den üblichen Medien nichts darüber berichtet wurde. Was im Netzt im Moment allerdings stark vermehrt zu den letzten Jahren auffindbar ist, sind Reiseveranstalter. Ich habe vorhin den Post über die Individualreisen gelesen und mich dann mal in deren Seite etwas umgesehen... schon heftig, wenn das tatsächlich möglich ist. In dem Fall wird es dann wohl auch ein finanzieller Aspekt sein, die Stadt nicht abzureißen - denn da wird mit speziell auf einen abgestimmten Touren fern ab der normalen Touri Kolonnen geworben, die richtig Geld kosten. Ihr könnt euch ja den Thread mal durchlesen (Reiseberichte/Vorhaben).

Grüße
Feindbild