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Thema: Auswirkungen auf Italien So Jan 06, 2013 5:28 am
Italien hingegen entsagte nach dem Störfall in Tschernobyl 1986 der Erzeugung von Atomstrom im eigenen Land komplett. Im Rahmen einer Volksabstimmung wurde der Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Italien besaß mit den Standorten Caorso, Enrico Fermi, Garigliano und Latina 4 Kernkraftwerke, die alle bis 1990 vom Netz gingen. Anlässlich eines Volksentscheids verhängte man schon in den 70er Jahren ein Moratorium, das von 1987 bis 1993 galt. Zudem stellte man damals den Bau von 5 weiteren Atomkraftwerken ein. Trotz Ablauf des Moratoriums sah es lange danach aus, dass Italien keinen Widereinstieg in die Erzeugung von eigenem Atomstrom plant. Oktober 2005 sprach der Umweltminister Italiens erstmals von einer wiedereinführung der Kernenergie - ein Vorhaben, dass sich nach den Parlamentswahlen im April 2006 jedoch erledigte.
Im April 2008 setzte sich die neu gewählte Mitte-Rechts-Regierung unter Führung von Silvio Berlusconi erneut für eine Wiedereinführung der Kernenergie ein. Industrieminister Scajola verkündete am 22. Mai 2008 diesbezüglich, Italien werde bis zum Ende der Legislaturperiode 2013 mit dem Bau mehrerer neuer Atomkraftwerke beginnen. Es soll sich dabei um europäische Druckwasserreaktoren, kurz EPR handeln, wobei sich gegen die geplanten Standorte nicht nur sehr viel Wiederstand regt, sondern auch ernsthafte Bedenken bestehen. Dennoch wurde mit der französischen Regierung am 24. Februar 2009 vereinbart, die vier KKW´s zu bauen.